Auszeichnung: Prinzessin Therese von Bayern-Preis 2025 vergeben
01.08.2025
Die Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung zeichnet in diesem Jahr herausragende Wissenschaftlerinnen aus den kultur- und geisteswissenschaftlichen Fakultäten der LMU aus.
01.08.2025
Die Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung zeichnet in diesem Jahr herausragende Wissenschaftlerinnen aus den kultur- und geisteswissenschaftlichen Fakultäten der LMU aus.
Die Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung hat sich der Förderung von Frauen in der Wissenschaft an der LMU verschrieben. Alle zwei Jahre vergibt die Stiftung einen Preis an Wissenschaftlerinnen, die sich in besonderer Weise um ihr Fachgebiet verdient gemacht haben und mit ihrem akademischen Wirken Vorbild für junge Wissenschaftlerinnen sein können. In diesem Jahr wird der Prinzessin Therese von Bayern-Preis an sechs herausragende Wissenschaftlerinnen aus den geistes- und kulturwissenschaftlichen Fakultäten der LMU vergeben.
Die Namensgeberin der Stiftung, Prinzessin Therese von Bayern (1850-1925), war selbst Wissenschaftlerin und erforschte auf ihren Reisen in Europa und Amerika anthropologische und zoologische Phänomene. Darüber hinaus setzte sie sich für die Bildung von Frauen ein. Sie erhielt im Jahr 1897 als erste Frau die Ehrendoktorwürde der LMU.
ist Inhaberin des Lehrstuhls für praktische Philosophie und Ethik an der LMU | © Kilian Rainer
Monika Betzler studierte Philosophie und Literaturwissenschaft an der LMU München sowie an der Université Lyon II. Als McCloy Scholar absolvierte sie zudem einen Master of Public Administration an der Kennedy School of Government der Harvard University. Ihre Promotion widmete Betzler dem Thema des Selbstwissens in der klassischen deutschen Philosophie und zeitgenössischen Subjekt-Theorien. Im Anschluss war sie als nationale Expertin an der Cellule de Prospective der Europäischen Kommission in Brüssel tätig und forschte am Philosophischen Seminar der Universität Göttingen, am Geschwister-Scholl-Institut der LMU und an der University of California, Berkeley. 2005 habilitierte sie sich an der LMU München im Fach Philosophie.
2006 wurde sie Ordinaria für Philosophie mit dem Schwerpunkt praktische Philosophie an der Universität Bern. Gastprofessuren führten sie unter anderem an die Universitäten Paris 1 Panthéon-Sorbonne, Wien, Lund und Fudan. Zudem ist sie in zahlreichen wissenschaftlichen Beiräten und Gremien aktiv, darunter auch im International Bioethics Committee der UNESCO. Nach einem Jahr als Professorial Fellow am Murphy Institute der Tulane University in New Orleans wurde sie 2014 auf den Lehrstuhl für praktische Philosophie und Ethik an der LMU München berufen.
In ihrer Forschung beschäftigt Monika Betzler sich mit normativer Ethik, Moralpsychologie und Normativität. Derzeit konzentriert sie sich insbesondere auf die Ethik persönlicher Beziehungen, die Bedeutung persönlicher Projekte und die Erforschung des Verhältnisses von Parteilichkeit und den Ansprüchen einer unparteilichen Moraltheorie. Weitere Interessenschwerpunkte liegen in der Untersuchung verschiedener Formen von Schädigung, der normativen Rolle von Empathie, dem Wert von Autonomie und der Bedeutung von Emotionen für rationales und moralisches Handeln. Darüber hinaus engagiert sich die Mutter eines Sohnes als Mentorin für zahlreiche Nachwuchswissenschaftlerinnen.
ist Inhaberin des Lehrstuhls für Geschichte des Mittelalters unter besonderer Berücksichtigung des Spätmittelalters an der LMU. | © T. Hauzenberger
Julia Burkhardt studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Politikwissenschaft sowie Osteuropäische Geschichte in Heidelberg und Warschau und wurde 2011 an der Universität Heidelberg mit einer Arbeit zu mittelalterlichen Reichsversammlungen in Polen, Ungarn und Deutschland promoviert. Von 2008 bis 2010 war sie Koordinatorin des DFG-Schwerpunktprogramms „Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter“. Anschließend arbeitete sie zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin und später stellvertretende Forschungsstellenleiterin im Projekt „Klöster im Hochmittelalter. Innovationslabore europäischer Lebensentwürfe und Ordnungsmodelle“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
2018 habilitierte sie sich mit einer Edition und Auswertung des „Bienenbuchs“ von Thomas von Cantimpré. Im Folgejahr erhielt sie den Manfred-Fuchs-Preis. Nach einer Vertretungsprofessur in Bonn wurde sie 2020 auf den Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters unter besonderer Berücksichtigung des Spätmittelalters an der LMU berufen. Seit 2023 ist sie Prodekanin der Fakultät.
Burkhardt absolvierte Forschungsaufenthalte in Polen, Tschechien, in den USA und Japan. Sie ist Mitherausgeberin mehrerer Fachzeitschriften und Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gremien, darunter der „Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte“, die Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica sowie die Geistes- und sozialwissenschaftliche Klasse der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte Mitteleuropas, Kultur- und Geschlechtergeschichte, politische Versammlungen und religiöse Gemeinschaften im Hoch- und Spätmittelalter sowie Texteditionen. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt befasst sie sich mit Femiziden in der Vormoderne.
ist Professorin für Neuere deutsche Literatur, Kulturtheorie und Geschlechterforschung an der LMU. | © privat
Annette Keck studierte Neuere und Ältere deutsche Literatur sowie amerikanische Literaturgeschichte an der LMU. Dort wurde sie 1995 mit einer Arbeit über Autorschaft und sexuelle Relationen in Döblins früher Prosa promoviert. Nach einem Postdoc-Aufenthalt am Graduiertenkolleg „Theorie der Literatur und der Kommunikation“ in Konstanz war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität zu Köln. Von 2000 bis 2003 war sie Lise-Meitner-Stipendiatin des Landes Nordrhein-Westfalen und habilitierte sich mit der Schrift „Buchstäbliche Anatomien. Vom Lesen und Schreiben des Menschen“.
2006 wurde Keck auf die Professur für Neuere deutsche Literatur, Kulturtheorie und Geschlechterforschung an der LMU berufen. In ihrer Forschung verknüpft sie literatur- und kulturtheoretische Fragestellungen mit Geschlechtergeschichte. Unter anderem hat sie zu Autorschaftskonzepten, literarischer Anthropologie, Figurationen der Unschuld, Komik, Komödie und dem Verhältnis von Kunst und Unterhaltung gearbeitet. Auch die Geschichtlichkeit und die kulturtheoretischen Voraussetzungen der Gender Studies stehen im Zentrum ihrer Analysen. Derzeit beschäftigt Keck sich mit Fragen der Stofflichkeit in der Literatur und mit dem kulturellen Reflexionspotenzial komischer Entstellungen des Familialen in Literatur und Film.
Die Förderung junger Wissenschaftler und vor allem Wissenschaftlerinnen ist Keck ein besonderes Anliegen: Sie war viele Jahre Sprecherin der Graduate School „Language and Literature“ und gehört weiterhin dem Sprecherteam der „Class of Literature“ an. Darüber hinaus ist sie Principal Investigator des DFG-Graduiertenkollegs „Family Matters: Figuren der Ent/Bindung“.
Seit 2008 begleitet sie Nachwuchswissenschaftlerinnen auf dem Weg zur Professur als Mentorin der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften.
ist Inhaberin des Lehrstuhls für Religionspädagogik an der LMU. | © LMU/LC Productions
Mirjam Schambeck studierte Katholische Theologie und Germanistik in Regensburg. Nach Auslandsaufenthalten in Brasilien und Bolivien kehrte sie als wissenschaftliche Assistentin und später Akademische Rätin und Oberrätin an die Universität Regensburg zurück. Dort wurde sie 1998 mit einer Arbeit zu Dogmatik und Dogmengeschichte promoviert und habilitierte sich 2005.
Von 2006 bis 2011 vertrat Schambeck die Professur für Religionspädagogik an der Universität Bamberg. Es folgte 2011 der Ruf auf den Lehrstuhl für Religionspädagogik an der Ruhr-Universität Bochum und 2012 die Berufung an die Universität Freiburg. Seit 2022 hat Schambeck den Lehrstuhl für Religionspädagogik an der LMU inne. Gastprofessuren führten sie nach Israel und Griechenland, Forschungsaufenthalte unter anderem nach Israel, Indien, in die USA und nach Kanada. Seit 2015 ist Schambeck ständige wissenschaftliche Beraterin für (inter-)religiöse Bildung des Committee on Culture and Education des EU-Parlaments und berät mehrere deutsche Bundesländer zur organisatorischen und inhaltlichen Ausrichtung des Religionsunterrichts.
Schambecks Forschungsarbeiten konzentrierten sich zuletzt auf Konzeptualisierung antisemitismuskritischer Bildung und deren Umsetzung durch Virtual Reality. Dabei geht es unter anderem darum, Schülerinnen, Schüler und Lehramtsstudierende durch immersives Erleben und die Auseinandersetzung mit antisemitischen Vorfällen in die Lage zu versetzen, Antisemitismus zu erkennen, ihm entgegenzutreten und pädagogisch verantwortungsvoll zu handeln. Darüber hinaus forscht Schambeck zur zukunftsfähigen Gestaltung eines Religionsunterrichts, der Konfessions- und Religionslosigkeit als gesellschaftliche Realität ernst nimmt und Schülerinnen und Schüler zu einem auf Vernunft basierenden, verantwortungsvollen Umgang mit Religion befähigt.
ist Inhaberin des Lehrstuhls für Philosophie und Politische Theorie an der Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft. | © LMU/Stephan Höck
Laura Valentini schloss ihr Studium der Politikwissenschaft an der Universität Pavia, Italien, ab. Es folgten ein Master in Legal and Political Theory und ein PhD in politischer Philosophie am University College London. Danach arbeitete Valentini als Junior Research Fellow an der Universität Oxford und Postdoktorandin am Center for Human Values der Princeton University. Später war sie Lecturer in Politischer Philosophie am University College London, Associate Professorin für Politikwissenschaft an der London School of Economics and Political Science und Professorin für Philosophy, Politics and Economics am King’s College London. Daneben absolvierte Valentini Gastaufenthalte an der Australian National University, dem Swedish Collegium for Advanced Study, der Universität Uppsala, der Harvard University sowie der Universität Frankfurt.
2015 wurde Valentini mit dem Philip Leverhulme Prize im Bereich Politics and International Relations ausgezeichnet. Seit 2021 hat sie an der LMU den Lehrstuhl für Philosophie und politische Theorie inne. 2023 wurde sie in die Academia Europaea gewählt.
Ihre Forschung ist im Bereich der zeitgenössischen politischen, rechtlichen und moralphilosophischen Theorie verortet. Zu den besonderen Forschungsinteressen der zweifachen Mutter zählen globale Gerechtigkeit, Demokratie, Freiheit, (Menschen-)Rechte, politische Verpflichtung, die Methodologie der politischen Theorie sowie das Verhältnis zwischen Moralphilosophie und sozialer Ontologie. Ihr jüngstes Buch Morality and Socially Constructed Norms behandelt die Frage, ob wir moralische Verpflichtungen haben, im Einklang mit Normen zu handeln, die als soziale Tatsachen existieren. Das Spektrum reicht dabei von Umgangs- und Höflichkeitsregeln bis hin zu formalen Rechtsnormen.
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für den Nahen und Mittleren Osten an der Fakultät für Kulturwissenschaften der LMU. | © Manu Theobald
Teresa Bernheimer studierte Geschichte und Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Hebräisch an der SOAS University of London. Ihre Promotion schloss sie im Fach Oriental Studies mit Schwerpunkt Arabisch und Persisch an der Oxford University ab und verbrachte danach als Visiting Fellow ein Forschungssemester an der Princeton University. Nachdem sie als Postsdoc-Stipendiatin in Oxford und London geforscht hatte, übernahm sie von 2009 bis 2017 zunächst ein Lectureship und später eine Stelle als Senior Lecturer für frühislamische Geschichte an der SOAS in London.
Mit einem Forschungsstipendium der Gerda Henkel Stiftung wechselte Bernheimer 2017 an die LMU. Seit 2022 ist sie Principal Investigator im BMFTR-Verbundprojekt „Beyond Conflict and Coexistence: The Entangled History of Jewish-Arab Relations”. In diesem Rahmen leitet sie ein internationales Team von sechs Postdoctoral Fellows in München, Halle und Heidelberg. Ihre Forschung konzentriert sich auf die multikonfessionelle Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens zwischen 600 und 1200, mit besonderem Interesse an Sozialgeschichte und materieller Kultur. Aktuell arbeitet sie unter anderem zu Farben im Islam und Judentum sowie zu frühislamischen Grabsteinen und deren Wegen in deutsche Privat- und Museumssammlungen.
Neben ihrer Forschung engagiert Bernheimer sich dafür, das Verständnis für die viele Jahrhunderte gelebte Multikulturalität islamischer Gesellschaften zu fördern und so zur Milderung von Spannungen beizutragen. Darüber hinaus setzt sie sich für ein kooperatives akademisches Umfeld ein, zuletzt als Vertrauensperson des Instituts für den Nahen und Mittleren Osten der LMU. Ein Schwerpunkt des Engagements der Mutter von vier Kindern liegt auf der Förderung von Frauen in der Wissenschaft – durch Mentoring, durch die konsequente Einbindung von Wissenschaftlerinnen und geschlechterbezogene Themen in akademischen Veranstaltungen.
Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung: Stiftung zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft an der LMU